Unterrichtsdolmetschen

Unter dem Begriff ‚Unterrichtsdolmetschen‘ fasse ich alle Einsätze eines Dolmetschers bei Schulungen, Lehrgängen, Weiterbildungsveranstaltungen, Präsentationen o.ä. zusammen.

Hier ist vorwiegend das Dolmetschen in einer Sprachrichtung gemeint, d.h. vorwiegend in die Fremdsprache, da – um bei dem Beispiel Schulungen zu bleiben – ein Vortragender (z.B. ein Trainer für Lehrgänge an CNC-Steuerungen oder ein Mitarbeiter der DEKRA, der eine Brandschutzhelferschulung durchführt) den Teilnehmern (Bedienern, Programmierern, Technikern) etwas darbietet, was in die Fremdsprache gedolmetscht werden muss; das Dolmetschen in die umgekehrte Sprachrichtung, also von der Fremdsprache (wie z.B. Russisch oder Englisch) ins Deutsche kommt hier anteilmäßig nur zu einem kleinen Teil vor, nämlich wenn die russisch- oder englischsprachigen Teilnehmer der Schulung Fragen stellen und der Dolmetscher für den Schulungsleiter (und ggf. weitere – Deutsch sprechende Lehrgangsteilnehmer) das Gesagte im Deutschen wiedergeben muss. Auch hier sollte der Dolmetscher sowohl in Absprache mit dem Lehrgangsleiter als auch von Fall zu Fall entscheiden, ob er konsekutiv dolmetscht oder simultan.

Fallspezifisch simultan oder konsekutiv dolmetschen

Simultandolmetschen macht sich sicher gut im praktischen Teil der Schulung, also wenn die Teilnehmer der Schulung aufgefordert werden, selbst etwas zu machen, also – um bei den Beispielen ‚Schulung an einer numerischen Steuerung und Brandscbutzhelferschulung‘ – zu bleiben: Wenn die Teilnehmer eine Taste drücken sollen, etwas programmieren sollen, Befehle in die Steuerung eingeben sollen oder – bei der Brandschutzhelferschulung – unter Anleitung und Aufsicht des DEKRA-Mitarbeiters ein Feuer löschen sollen.

In beiden Beispielfällen kann man natürlich nicht einen längeren Text konsekutiv dolmetschen – dann ist die Anzeige längst vom Bildschirm der CNC-Steuerung verschwunden oder das Feuer von selbst erloschen; hier ist unbedingt Simultandolmetschen gefragt, d.h. die sofortige Übertragung der gesprochenen Worte.

Ansonsten ist im Verlauf des Lehrgangs eher konsekutives Dolmetschen angesagt, weil ja der Dolmetscher auch erstmal den fachlichen Inhalt erfassen muss, bevor er diesen korrekt in der Fremdsprache wiedergibt.

Hier erinnere ich mich zum Beispiel an einen Fall beim Dolmetschen Englisch aus meiner jüngeren beruflichen Praxis als Dolmetscher anlässlich einer Brandschutzschulung: Der Schulungsleiter der DEKRA sagte, dass man zwischen ‚Brand‘ und ‚Feuer‘ unterscheidet! Tja, was macht der Dolmetscher da – im Englischen wird beides mit „fire“ übersetzt. Hier muss der Dolmetscher also dem Schulungsleiter Zeit geben, seine fachlichen Ausführungen zu diesem Gedanken genau auszuführen, und er muss selber erstmal den technischen Sachverhalt hinter dieser Aussage verstehen, ehe er dann mehrere zusammenhängende Sätze, die diese technische These untermauern, dank seines technischen Sachverstandes und seiner fundierten sprachlichen Kenntnisse korrekt wiedergibt.

Meine Erfahrung als Unterrichtsdolmetscher

Unterrichtsdolmetschen hat in meiner beruflichen Praxis eine sehr große Rolle gespielt – so habe ich in meinen Anfangsjahren als Dolmetscher bei VEB NUMERIK in Anwenderschulungen für Programmierer, Bediener und Servicetechniker von CNC-Steuerungen und speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) gedolmetscht, später dann bei SIEMENS im Trainingscenter Nürnberg-Moorenbrunn und im TAC Erlangen, bei bzw. im Auftrag eines Werkzeugmaschinenherstellers, der Schulungen an der Maschine und an der Steuerung durchgeführt hat und diese ins Englische übersetzt werden mussten, oder in der jüngeren Vergangenheit bei einer Brandschutzhelferschulung bei der Firma DORNAN auf dem Standortortgelände von Leuna.