Seit einiger Zeit bekommen wir von einem unserer Kunden InDesign-Dateien zur Übersetzung und Nachbearbeitung zugeschickt. InDesign ist in der Tat ein sehr anspruchsvolles Programm zur Layoutierung, Grafikbearbeitung und Vorbereitung von Flyern, Prospekten, Broschüren, Newslettern und ähnlichen Druckerzeugnissen. Unser Kunde beauftragt uns bei seinen InDesign-Flyern, Newslettern und Produktbroschüren nicht nur mit der Übersetzung seiner Texte vorwiegend in die englische und französische Sprache, sondern auch mit der grafischen Nachbearbeitung, d.h. wir liefern unserem Kunden die InDesign-Datei fertig layoutiert und so gestaltet, dass er sie zum Drucken des jeweiligen Newsletters oder der Produktbroschüre an eine Druckerei geben kann.
Hier stellte sich uns zunächst die Frage: Kann man
InDesign-Dateien mit einem Translation
Memory (TM) bearbeiten, und wenn ja, mit welchem? Wir
arbeiten seit Jahrzehnten mit
TRANSIT, auch sehr viel mit memoQ und gelegentlich mit
SDL Trados
Studio.
Der Nachteil, wenn man InDesign-Dateien versucht, mit TRANSIT
zu bearbeiten, sind die zusätzlichen Kosten: Um
InDesign-Dateien mit TRANSIT NXT bearbeiten zu können, braucht
man noch ein zusätzliches PlugIn, das so genannte
InDesign Gate. Das wollten wir vermeiden.
Die besten Erfahrungen bei der Übersetzung von InDesign-Dateien haben wir mit memoQ gemacht. Wichtig ist beim Einlesen von InDesign-Dateien in memoQ nur, dass die Datei im Format *.idml eingelesen wird und nicht als *.indd-Datei. Das Format wird von memoQ mühelos erkannt und problemlos eingelesen. Es sind keine Umwandlungen oder Workarounds o.dgl. nötig - man kann sofort mit der Übersetzung beginnen.
Die Benutzeroberfläche von memoQ ist sehr komfortabel links der Ausgangstext, rechts der zu übersetzende Text, und der Übersetzer, der mit memoQ arbeitet, braucht sich auch um nichts weiter zu kümmern als um seine eigentliche Aufgabe: das Übersetzen, d.h. die Nachformatierung und -layoutierung des aus memoQ exportierten Textes erfolgt erst nach der Übersetzung in memoQ.
Sehr komfortabel für den Übersetzer ist übrigens die Möglichkeit, über die Funktion "Schnelleintrag in Termdatenbank" Fachbegriffe in das memoQ-interne Glossar aufzunehmen. Das ist nicht nur für den Übersetzer eine einfache und sehr effektive Funktion für sein Terminologiemanagement, sondern auch er Kunde profitiert davon, da der Übersetzer so für Konsistenz in seinen Übersetzungen sorgt, d.h. es werden immer ein und dieselben Fachbegriffe verwendet.
Die Funktion "Schnelleintrag in Termdatenbank" ist sowohl von den Menüs "Übersetzung" als auch "Schnellzugriff" verfügbar. Die jeweiligen Begriffe erscheinen dann farbig unterlegt im Ausgangstext und können durch Doppelklick in die entsprechende Position im Zieltext übernommen werden.
SDL Trados scheint für viele Übersetzer DAS Übersetzungstool schlechthin zu sein - aber als unser Übersetzungsbüro und seine freiberuflichen Übersetzer versucht haben, die zu übersetzende InDesign-Datei in Trados einzulesen, kam folgende Fehlermeldung:
Wir haben uns dadurch aber nicht beirren lassen und weiter probiert und recherchiert und sind letztendlich darauf gestoßen, dass man über einen Workaround InDesign-Dateien doch mit Trados bearbeiten kann. Hierfür geht man wie folgt vor:
1. Man ruft in Trados das Menü "Datei" auf und geht dort
zu
"Optionen".
2. Es öffnet sich das Fenster "Optionen" mit den
verschiedenen
Dateitypen, die von Trados unterstützt
werden.
3. Wenn wir auf "Optionen" klicken, öffnet sich der Menüpunkt
"InDesign-Dateien CS4-CC IDML". Unter
dem Punkt "Dokumentstruktur" befindet sich der
Menüpunkt "Allgemein":
4. Dort setzen wir unter "Allgemeine Einstellungen" einen Haken bei "Nicht-unterstützte Dateitypen verarbeiten".
Dann kann die Bearbeitung der jeweiligen InDesign-Datei mit Trados beginnen. Wir haben das ausprobiert - und es klappt!